In Wien wird täglich jene Menge an Brot vernichtet, mit der die Graz versorgt werden kann. In Österreich werden jährlich rund 800.000 Tonnen an Lebensmitteln weggeworfen. Ein Großteil davon wäre vermeidbar. Die Regierung bremst bei diesem Thema.
„Während große Teile der Bevölkerung im Überfluss leben, wissen andere nicht, wie sie sich ihr tägliches Brot leisten können“, sagt SJG Landesvorsitzender LAbg. Luca Burgstaller. Diese Schieflage erkennt man nicht erst, wenn man einen globalen Vergleich anstellt – wenn man etwa die nördliche mit der südlichen Halbkugel vergleicht. Nein dieses Problem, das vor allem das Resultat einer ungleichen Vermögensverteilung ist, beobachten wir auch innerhalb Europas bzw. innerhalb Österreichs. Es gibt österreichweit zwar einige Hilfseinrichtungen die Lebensmittel für sozial Schwächere anbieten (z.B. Tafel), um die Versäumnisse der Politik unmittelbar aufzufangen. Jedoch ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. „Es braucht unbedingt politische Maßnahmen, damit sich die Dinge verbessern. Die Verantwortung auf die Konsumenten und Privateinrichtungen abschieben kann nicht funktionieren“, so Burgstaller. Die Regierung hat vor einem Jahr einen Entschließungsantrag dazu eingebracht. Seither wurde es sehr still um dieses wichtige Thema.
Verschwendung belastet die Umwelt
Durch Lebensmittelverschwendung belasten wir außerdem auch unsere Ressourcen bzw. unsere Umwelt. Bereits heute überschreiten wir mit unserem ökologischen Fußabdruck deutlich die Grenzen. „In Österreich macht ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks die Ernährung aus. Deshalb muss es unser Ziel sein die Lebensmittelverschwendung in Österreich einzudämmen. In anderen europäischen Ländern wurden dahingehend bereits Gesetze eingeführt, die auch zu einer wesentlichen Verbesserung der Situation geführt haben. In Frankreich gibt es ein Verbot für Supermärkte unverkaufte Waren wegzuwerfen, wenn diese an soziale Hilfseinrichtungen, für die Landwirtschaft, als Tiernahrung oder für andere Zwecke gespendet werden kann. Das fordern wir auch für Österreich“, so Burgstaller. Weiters fordert die SJG Kärnten die Schaffung von mehr öffentlichen Sozialmärkten, in denen von Supermärkten aussortierte aber noch gute Lebensmittel für sozial schwächere angeboten werden und die Prüfung ob es bei gewissen Produkten möglich ist das Ablaufdatum zu verlängern. „Es gibt keine plausieblen Gründe für die Regierung dieses wichtige Thema weiter auf die lange Bank zu schieben, also ran an die Arbeit“, schließt Burgstaller.